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Quartier Christiani Wiesen

Projekt
Wohnungsbau
Jahr
2016
Konstruktion
Mauerwerk
Energiestandard
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Leistungsphase
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Quartier Christiani Wiesen

Der Paradigma-Wechsel, der sich in den letzten Jahren bezüglich unserer Art zu Wohnen vollzogen hat, also der stetige Verlust an Haushalten mit größeren Familien, gar des Generationshaushaltes und die stetig ansteigende Zahl von Einpersonenhaushalten wirft heute die große Frage auf, inwieweit der Mensch als Einzelner, vor allem in den wichtigen Phasen seines Lebens, des Werdens und des Vergehens auf andere Menschen angewiesen ist und inwieweit sich das Leben für die Individuen im öffentlichen Raum, hinsichtlich der sich stagnierenden Entwicklung in der europäischen Familienbildung gestaltet.

Gibt aber unsere kulturelle Errungenschaft im Bezug auf die Bildung und geistige Haltung unserer Zeit und die gesellschaftliche Verbundenheit der sich globalisierenden Welt untereinander, nicht die Antwort auf diese Frage?

Nämlich den Mensch als Kosmopolit: der Einzelne – kreativ Schaffende – lebend  in einer gezielten Nachbarschaft mit einem höheren Bewusstsein für das gemeinsame Miteinander.

Folglich wird der Mensch, der sich als Gemeinschaftswesen ständig zwischen privatem und öffentlichem Raum bewegt durch diese permanente Verlagerung bestimmt. Daraus ergibt sich die Frage, wie groß  muss sich Individualität in der heutigen Gesellschaft, vor allem in der Architektur, ausdrücken. Das heißt einerseits, wie offen darf der private Raum sein. Andererseits wie viel Individualität in der heutigen Zeit der Wirtschaftlichkeit, ein kompaktes System (Wohngebäude) bieten kann.

Das hier vorgestellte Wohnprojekt versucht  zu einem, durch eine wirtschaftliche Struktur ,,Wohnen für Alle‘‘ in finanzieller Hinsicht zu ermöglichen.  Zum zweiten ermöglicht die rohe Struktur, also ein unbehandelter Wohnraum, ohne eine direkte Definition der Grundrisse (bis auf die Wohnungsgröße: Ein-, Zwei-, Drei-, N- Zimmer), einerseits eine gesunde soziale Durchmischung, anderseits die Möglichkeit dem Einzelnen, das sich selbst überlassene Aneignen. Diese Aneignung führt beim Menschen zu einer positiven Entwicklung seiner Selbst und dieser Ausdruck des Selben  zu einem kollektiven Verantwortungsbewusstsein innerhalb der Nachbarschaft. In diesem Zusammenhang führt die Senkung der Quadratmeter pro Kopf auf  durchschnittlich 33,8 m² zu gemeinschaftlichen Räumen innerhalb der Struktur, die das gemeinsame Miteinander fordern.

Der innere Raum, roh und unbehandelt bedient die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen hinsichtlich der Bedürfnisse von Geborgenheit und Individuation. Die Hülle, das einzige vom Architekten geplante neben  der Struktur,  dient hier als städtischen Kulisse, also als Bühne für den menschlichen Handlungsraum und der den kollektive Geist in der durchgehend homogenen Erscheinung der Siedlung fordert, ja sogar zelebriert.

Die Ausbildung der Adressen an sich aneinander folgenden Höfen versucht die sogenannte „Kritische Masse‘‘ auszutarieren um den Einzelnen durch einen zu hohen Rahmen nicht zu überfordern. So wird der Bezug des Einzelnen zu seinen Nachbarn geballt. Weiter führen die heterogene Ausbildung der Höfe und das unterschiedliche Bespielen dieser mit Werkstätten, wie Architektur, Schreiner, Fotografie zu einem hohen Identitätsgrad der Bewohner.

Der Große Platz im Zentrum der Siedlung dient mit seinem Gewerbe der Sättigung von Grundbedürfnissen, nicht nur hinsichtlich der physiognomischen Bedürfnisse wie Nahrung (Markt/ Tante Emma /Bäckerei), sondern auch der psychologischen Bedürfnisse in kultureller Sicht wie Kommunikation ( Ausstellung/ Markt/ Atmosphärischer Raum). Der zentrale Platz dient weiter als Vermittler  zwischen den Bewohner innerhalb der Siedlung und der umliegenden Bewohnerschaft.

Die Kombination aus  homogener Fassade, die die Plätze und Höfe fast und so ein kollektives Bewusstsein im Öffentlichen Raum fordert und das unbestimmte innere der Wohnstruktur, dass das Selbst des Einzelnen herausfordert und formt, fordert die Bildung eines Kosmopolit, besser noch die Erinnerung an die „Cittadini“.

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